Wenn Poesie gefährlich wird – die Geschichte von Darya Kozyreva

Wenn Poesie gefährlich wird – die Geschichte von Darya Kozyreva

Wenn Poesie gefährlich wird – die Geschichte von Darya Kozyreva

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Wenn Poesie gefährlich wird – die Geschichte von Darya Kozyreva

Darya Kozyreva ist 19 Jahre alt. Sie lebt in Russland. Und sie sitzt – seit kurzem – in einer Strafkolonie. Fast drei Jahre. Warum? Weil sie ein Gedicht zitiert hat. Weil sie sich erinnert hat. An Mariupol. An Leid. An Krieg. Ihr Verbrechen? Worte. Nicht Waffen. Nicht Aufruf zur Gewalt. Nicht Sabotage. Sondern Worte, die nicht ins staatliche Narrativ passen. Worte, die anklagen, benennen, erinnern. Und das ist offenbar – in Putins Russland – schon genug, um als Bedrohung zu gelten.

Wenn Dichtung gefährlich wird, hat die Tyrannei gesiegt. Denn die Angst der Mächtigen vor freien Worten ist immer ein Zeichen ihrer Schwäche. Wer ein Gedicht fürchtet, fürchtet das Denken. Daryas Fall zeigt, wie dünn das Eis ist, auf dem freie Gesellschaften stehen – auch wenn wir uns in Europa oder den USA manchmal in Sicherheit wiegen. Wer glaubt, das sei ein Problem „anderswo“, täuscht sich. Die Rhetorik der Gewalt, die Kriminalisierung von Widerspruch und das Schweigen gegenüber Unrecht sind auch in sogenannten Demokratien gefährlich präsent.

Besonders zynisch wirkt es, wenn gerade jene, die sich gerne auf Redefreiheit berufen, plötzlich schweigen – weil es »nicht passt«, weil es unbequem wird, weil es geopolitisch »kompliziert« ist. Aber Meinungsfreiheit, die nur dann gilt, wenn sie nicht stört, ist keine. Und Daryas Geschichte ist ein Prüfstein für alle, die glauben, man könne Wahrheit dosieren.

Darya Kozyreva hat niemanden angegriffen. Sie hat nur den Mut gehabt, in Worten zu leben. Ihre Verurteilung ist nicht nur ein Angriff auf sie selbst. Es ist ein Angriff auf uns alle – auf jeden, der hofft, denkt, spricht. Es liegt an uns, ihre Geschichte zu verbreiten. Denn wer schweigt, wenn Poesie verurteilt wird, gibt der Lüge Raum.


Info: Das Bild stammt von Darya Kozyrevas (privat) und wurde von Amnesty-International übernommen.

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