Weiße Christen aus Südafrika widersprechen Trump

Weiße Christen aus Südafrika widersprechen Trump

Weiße Christen aus Südafrika widersprechen Trump

# Evangelisches Leben

Weiße Christen aus Südafrika widersprechen Trump

Anfang Februar 2025 verhängte die US-Regierung unter Präsident Donald Trump einschneidende Maßnahmen gegen Südafrika: Alle staatlichen Hilfszahlungen wurden per Dekret gestoppt, zudem kündigte der US-Außenminister an, dem G20-Gipfel in Südafrika fernzubleiben. Als Begründung nannten die USA angebliche Gewalt und Hetze gegen weiße Südafrikaner sowie ein Gesetz zur Enteignung von Land ohne Entschädigung.

Diese Darstellung wiesen führende weiße afrikanische Christen in einem öffentlichen Statement entschieden zurück. Sie betonen, dass die von den USA angeführten Gründe auf Falschbehauptungen und Verzerrungen beruhen – und dass sie mit der Realität in Südafrika wenig zu tun hätten. Die Folge solcher Aussagen sei nicht Deeskalation, sondern eine gefährliche Verschärfung bestehender Spannungen im Land.

Der Hintergrund: Trump, Rassismus und das Spiel mit der Angst

Bereits in seiner früheren Amtszeit hatte Donald Trump das Thema Gewalt gegen weiße Farmer in Südafrika aufgegriffen und dabei ein Bild gezeichnet, das in rechtspopulistischen Kreisen Anklang fand: Weiße Christen seien in Südafrika systematisch bedroht. Dieses Narrativ greift Trump nun erneut auf – offenbar mit dem Ziel, innenpolitisch bei bestimmten Wählergruppen in den USA zu punkten. Dabei spielt auch die südafrikanische Landreform eine Rolle, bei der Grundbesitz aus Kolonialzeiten neu verteilt werden soll – ein hochsensibles Thema mit langer Geschichte.

Die Unterzeichner:innen des Statements sind weiß, leben in Südafrika, sind christlich engagiert – und fühlen sich gerade deshalb angesprochen. »Diese Aussagen werden über uns gemacht – also müssen wir darauf antworten«, heißt es in dem Text. Sie verurteilen nicht nur Trumps Politik, sondern auch die Versuche mancher weißer Südafrikaner, diese für eigene politische Zwecke zu instrumentalisieren.

Konkrete Folgen für die Ärmsten

Besonders dramatisch sei der sofortige Stopp von Hilfszahlungen – etwa im Gesundheitsbereich. Südafrika hat eine hohe HIV-Rate, viele Menschen sind auf antiretrovirale Medikamente angewiesen, die mit internationaler Hilfe bereitgestellt werden. Die Kirchenvertreter:innen warnen: Wer diese Hilfe jetzt kappt, gefährdet Menschenleben. Sie sprechen von einer »Politisierung auf dem Rücken der Schwächsten«.

Selbstkritik und Bekenntnis

Im selben Atemzug üben die Kirchenführer auch Selbstkritik: Viele weiße Südafrikaner hätten sich nach dem Ende der Apartheid nicht genug an der Aufarbeitung und am sozialen Ausgleich beteiligt. Gerechtigkeit, so das Statement, sei ein Kernauftrag christlichen Handelns. Die Landfrage und die wirtschaftliche Ungleichheit blieben zentrale Herausforderungen.

Solidarität mit Kirchen in den USA

Am Ende richten die Verfasser:innen einen Appell an Kirchen und Christ:innen in den Vereinigten Staaten: Sie sollen sich nicht vereinnahmen lassen, sondern eine kritische Stimme sein – für Gerechtigkeit, soziale Verantwortung und gegen die Vereinnahmung des Glaubens für politische Zwecke.


Link: Statement from White South African Christian Leaders on Recent Actions by the United States Government.

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