04/01/2025 0 Kommentare
Prüft alles - und das Gute behaltet
Prüft alles - und das Gute behaltet
# Evangelisches Leben

Prüft alles - und das Gute behaltet
Diesen Satz habe ich mir mit 20 Jahren auf das erste Blatt meiner Bibel geschrieben. Heute ist er für mich der Kern meines Glaubens. Ein Glaube, der kritisch ist, aber auch unendlich viel Geborgenheit schenkt.
Dabei habe ich mir lange schwergetan, die Bibel zu lesen. Als Jugendlicher schien sie mir ein altes Buch zu sein, voller Geschichten, die nichts mit meinem Leben zu tun hatten. Sie wirkte fremd, fern und nicht greifbar.
Mein erstes Bibelleseerlebnis
Mein erstes Bibelleseerlebnis? Das Sprüchebuch. Seite um Seite moralische Lehrsätze. Für mich als 14-Jähriger war das nichts. Ich konnte damit einfach nichts anfangen. Also habe ich weitergeblättert und es mit dem Buch Genesis versucht. Doch auch hier stieß ich auf eine Welt, die mir fremd blieb. Alte Geschichten, die nicht zu meiner Lebensrealität passten.
Erst während meines Studiums hat sich mein Blick auf die Bibel verändert. Ich habe entdeckt, dass sie vielfältig und spannend ist. Sie hält Widersprüche aus, ja, sie lebt von ihnen. Diese Vielfalt hat mich fasziniert. In diesem Kontext habe ich auch die Worte des Paulus aus einem neuen Blickwinkel verstanden: »Prüfet alles – und das Gute behaltet« (1. Thessalonicher 5,21). Diese Worte, die auch die Jahreslosung 2025 sind, laden mich ein, die alten Gesetze und Meinungen kritisch zu hinterfragen. Paulus fordert dazu auf, Traditionen neu zu verstehen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Genau das ist für mich das Spannende an der Bibel. Sie ist für mich heilig, gerade weil sie anregend ist. Sie lädt zum Nachdenken ein. Sie hält Gegensätze aus. Sie bewahrt unterschiedliche Perspektiven und Meinungen, selbst wenn sie sich widersprechen. Die Bibel kennenlernen bedeutet für mich, Vielfalt kennenzulernen – und kritisch denken zu lernen. Der Satz – »Prüfet alles, und das Gute behaltet« – steht für mich für eine Haltung, die die Bibel immer wieder neu erfahrbar macht.
Buch der Ermutigung
In unserer Gemeinde in Kufstein treffen wir uns mittlerweile regelmäßig in einem Bibelkreis. Wir lesen, hinterfragen und diskutieren. Dabei prüfen wir die alten Geschichten und versuchen, Verbindungen zu unserem Leben herzustellen. Was sagt ein Text aus? Was lässt sich davon behalten? Was ist heute wichtig? Es sind spannende Gespräche, die zeigen, wie lebendig die Bibel ist.
Die Jahreslosung erinnert mich daran, dass kritisches Denken und Glauben Hand in Hand gehen können. Die Bibel fordert mich heraus, aber sie gibt auch Raum zur Entfaltung. Und genau das macht sie für mich so wertvoll.
Infos:
- Klick auf den Link und frag an, um Teil unserer WhatsApp-Bibellesegruppe zu werden. Wir freuen uns auf dich!
- Zu Bischof Michael Chalupkas Beitrag zur Jahreslosung geht es hier lang.
Kommentare