22/04/2025 0 Kommentare
»Bruder Franziskus« – Ein Bischof, der Grenzen überschritt
»Bruder Franziskus« – Ein Bischof, der Grenzen überschritt
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»Bruder Franziskus« – Ein Bischof, der Grenzen überschritt
Mit dem Tod von Jorge Mario Bergoglio (1936-2025) endet ein bedeutendes Kapitel für viele Christinnen und Christen weltweit. Auch als evangelischer Pfarrer sage ich: Wir nehmen Anteil an diesem Abschied. Ich wünsche meinen katholischen Freundinnen und Freunden sowie unseren Geschwistern im Glauben Segen und Kraft in dieser Zeit der Erinnerung.
Franziskus war ein Bischof, der sich nicht in erster Linie über seine Position definierte, sondern über seinen Einsatz für die Menschen. Für die Armen, die Geflüchteten, für die Bewahrung der Schöpfung – und nicht zuletzt für ein Christentum, das den Anderen sieht.
Bischof Michael Chalupka würdigte Franziskus als jemanden, der das Evangelium glaubwürdig in der Welt verkündet hat. In einer Zeit der Abgrenzung und populistischen Parolen setzte Franziskus weltpolitische Zeichen – mit Worten, aber auch mit Taten. Seine Reisen führten ihn dorthin, wo die Not am größten war – nach Lampedusa, zu Opfern von Krieg und Armut.
Für die Ökumene beließ es Franziskus bei Zeichen: Die gemeinsame Reformationsfeier 2016 in Lund, der Besuch bei den Waldensern in Turin oder der Abendmahlskelch für die lutherische Gemeinde in Rom – das waren Gesten mit Gewicht. Sie sprachen eine Sprache der Anerkennung, auch wenn in dogmatischen Fragen vieles unverändert blieb. Die Hoffnung auf ein gemeinsames Abendmahl erfüllte sich nicht. Aber das Gespräch wurde nie abgebrochen.
Als Evangelischer in Österreich war ich dankbar für seine Offenheit – auch wenn ich mir manchmal mehr Konsequenz gewünscht hätte. Er war kein Revolutionär der Lehre, aber ein Mahner zum Umdenken.
Links:
- Bischof Chalupka auf evang.at
- Pfarrer Thomas Müller als @tommyherzschlag auf Instagram.
- Pfarrer Thomas Müller auf bluesky.
- Artikel des lutherischen Weltbundes zum Ableben von Franziskus
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