Bischof Chalupka: „Demokratie lebt von der gemeinsamen Sorge aller um das Gemeinwesen“

Bischof Chalupka: „Demokratie lebt von der gemeinsamen Sorge aller um das Gemeinwesen“

Bischof Chalupka: „Demokratie lebt von der gemeinsamen Sorge aller um das Gemeinwesen“

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Bischof Chalupka: „Demokratie lebt von der gemeinsamen Sorge aller um das Gemeinwesen“

Wien (epdÖ) – Sich an Wahlen zu beteiligen und sich damit für das Wohl der Gesellschaft einsetzen – dazu hat der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka in seinem im ORF übertragenen „Wort zum Neuen Jahr“ am Montag, 1. Jänner, aufgerufen. Denn die Demokratie lebe „von der gemeinsamen Sorge aller um das Gemeinwesen“. 2024 hätten Wahlberechtigte die Möglichkeit, das Europaparlament und den Nationalrat zu wählen. Beide Wahlen seien wichtig. Denn einerseits könnten viele Themen wie der Klimawandel, die Sicherheit in Europa oder die Fragen der weltweiten Verteilung der Güter nicht in nationalen Parlamenten geregelt werden, andererseits brauchten viele Entscheidungen die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern.

„Ein Wahlsieger steht wohl leider bereits fest: die Partei der Nichtwähler“, konstatierte der Bischof. Politikverdrossenheit und „wenig Begeisterung, sich am politischen Geschäft zu beteiligen“ habe es schon zu Zeiten des Alten Testaments vor 3000 Jahren gegeben, gab Chalupka zu bedenken. Er verwies dabei auf eine biblische Fabel, in der die Bäume einen König wählen sollten. Der Ölbaum lehnte ab, er wollte lieber weiter Öl produzieren. Auch Feigenbaum und Weinstock wollten sich nicht in die Niederungen der Politik begeben. „Einzig der Dornbusch war gleich mit Feuereifer dabei“, sagte Chalupka. Doch dem ging es nicht um das Wohl des Waldes, sondern um Macht und Unterordnung unter seine Herrschaft. Diese Fabel zeige, „es ist weder nobel noch gescheit, mit dem schmutzigen Geschäft der Politik nichts zu tun haben zu wollen“. Menschen, die sich für das Gemeinwesen einsetzen, verdienten Respekt und Achtung, betonte Chalupka und erteilte dem Politiker-Bashing damit eine klare Absage. Wer sich jedoch nicht am politischen Geschehen beteilige, dem bleibe wie in der biblischen Fabel „nur das Jammern über das Ergebnis. Oder gar über die Gefährdung der Demokratie“.

Gemeinsam die Erde bewahren und Gemeinschaft gestalten

Die Kirchen engagierten sich nicht für politische Parteien, hob Chalupka hervor. „Sie setzen sich aber für die Gemeinschaft und damit auch für die Demokratie ein.“ Die Evangelischen Kirchen seien „durch und durch demokratische Kirchen“, erinnerte Chalupka und verwies auf die ebenfalls heuer anstehende Wahl der Synode, des höchsten Gremiums der Evangelischen Kirche. „Wir tun das, weil wir daran glauben, dass Gott die Menschen nicht geschaffen hat, damit einer über die anderen herrsche, sondern damit sie gemeinsam diese Erde bewahren und ihre Gemeinschaft gestalten.“

Auch wenn nur eine Minderheit der Österreicherinnen und Österreich der Evangelischen Kirche angehöre, möchte diese “etwas für diese Gemeinschaft tun, möchte mithelfen, dieses Land noch lebenswerter und gerechter zu machen als es ist. Für alle, die in diesem Land wohnen“, unterstrich Chalupka und dankte gleichzeitig den zahlreichen Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften oder freiwilligen Helferinnen und Helfern in unzähligen Organisationen, die sich ebenfalls dafür einsetzen.

ISSN 2222-2464, epd Österreich, 01.01.2024

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