02/06/2025 0 Kommentare
500 Jahre nach der Hinrichtung Thomas Müntzers: Eine differenzierte Erinnerung
500 Jahre nach der Hinrichtung Thomas Müntzers: Eine differenzierte Erinnerung
# Glaubensleben

500 Jahre nach der Hinrichtung Thomas Müntzers: Eine differenzierte Erinnerung
Am 27. Mai 1525 wurde der Reformator und Prediger Thomas Müntzer vor den Toren von Mühlhausen hingerichtet. Zuvor war er in der Festung Heldrungen gefangen gehalten, verhört und gefoltert worden. Die Fürsten machten ihn zur Symbolfigur des Bauernkrieges, um mit seiner Exekution ein Zeichen der Abschreckung zu setzen.
Ausgangspunkt war die sogenannte Schlacht bei Frankenhausen am 15. Mai 1525. Dort hatten sich mehrere tausend bewaffnete Bauern, Handwerker und Salinarbeiter zusammengefunden. Die Stadt Frankenhausen war strategisch bedeutsam und hatte sich bereits im April gegen die lokale Obrigkeit gestellt. Die Fürsten – darunter Philipp von Hessen und Georg von Sachsen – formierten daraufhin ein gemeinsames Heer, das den Aufstand niederschlagen sollte. Die Truppen der Aufständischen waren militärisch unterlegen und wurden rasch besiegt.
Müntzer war am 11. Mai mit etwa 300 Unterstützern aus Mühlhausen zu den Aufständischen gestoßen. Er übernahm jedoch keine militärische Leitung, sondern trat als Prediger und Redner auf. Nach der Niederlage wurde er gefangen genommen und wenige Tage später hingerichtet. Die Darstellung Müntzers als zentraler Drahtzieher des Aufstandes diente vor allem der politischen Stabilisierung durch die Fürsten.
Pfarrer Thomas Müller hebt hervor:
»Thomas Müntzer ist eine zentrale Figur der Reformationszeit. Er war einer der Ersten, der die Heilige Messe in deutscher Sprache gefeiert hat und damit den Zugang zur Liturgie für breite Bevölkerungsschichten geöffnet hat. Gleichzeitig ist er eine sehr umstrittene Person, die in den letzten Jahrhunderten unterschiedlich bewertet wurde – vom Bauernführer bis zur Projektionsfigur sozialrevolutionärer Bewegungen.«
Müntzers Bedeutung liegt somit nicht nur in seiner Beteiligung am Bauernkrieg, sondern auch in seinen liturgischen und theologischen Impulsen. Er steht exemplarisch für eine politische und religiöse Radikalisierung innerhalb der Reformation, deren Bewertung bis heute Anlass zur Diskussion bietet.
Links:
- Beitrag von Jan-Martin Engelhardt (wissenschaftlicher Mitarbeiter der LutherMuseen).
- Artikel: Thomas Müntzer, Mitstreiter und Abtrünniger
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